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Was ist ein Gesamtschuldnerausgleich und wie setze ich diesen durch?

Ein Gesamtschuldnerausgleich tritt in Fällen auf, in denen mehrere Personen gemeinsam für eine Verbindlichkeit haften. Häufig kommt dies bei Darlehen, Mietverträgen oder anderen vertraglichen Verpflichtungen vor. Der Ausgleich unter den Gesamtschuldnern dient dazu, die finanzielle Last gerecht zu verteilen, wenn ein Schuldner mehr als seinen Anteil gezahlt hat.

Was bedeutet Gesamtschuldnerschaft?

Gesamtschuldnerschaft liegt vor, wenn mehrere Schuldner gegenüber einem Gläubiger für dieselbe Verbindlichkeit haften. Der Gläubiger kann die gesamte Schuld oder einen Teil davon von jedem der Schuldner verlangen. Diese solidarische Haftung führt dazu, dass der Gläubiger nicht an den internen Aufteilungsvereinbarungen der Schuldner beteiligt ist und sich an jeden Einzelnen wenden kann.

 

Der Gesamtschuldnerausgleich

Der Gesamtschuldnerausgleich regelt die interne Verteilung der Schuldenlast unter den Gesamtschuldnern. Wenn ein Schuldner mehr als seinen anteiligen Betrag gezahlt hat, hat er einen Anspruch auf Erstattung von den anderen Gesamtschuldnern.

Beispiel: Angenommen, drei Personen (A, B und C) haften gesamtschuldnerisch für eine Verbindlichkeit von 9.000 Euro. Jeder Schuldner ist anteilig zu 3.000 Euro verpflichtet. Zahlt Schuldner A die gesamte Verbindlichkeit, kann er von B und C jeweils 3.000 Euro zurückfordern.

 

Rechtliche Grundlagen

Die rechtliche Basis für den Gesamtschuldnerausgleich findet sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), insbesondere in den §§ 421 ff. BGB. Hier wird die gesamtschuldnerische Haftung und der Ausgleichsanspruch geregelt.

 

Durchsetzung des Gesamtschuldnerausgleichs

  1. Ermittlung des Ausgleichsanspruchs:
    Zunächst muss ermittelt werden, wie hoch der Anteil jedes Gesamtschuldners ist. Dies kann durch vertragliche Vereinbarungen oder gesetzliche Vorgaben bestimmt sein.
  2. Forderung des Ausgleichs:
    Der Schuldner, der mehr als seinen Anteil gezahlt hat, fordert den Ausgleich von den anderen Schuldnern. Dies sollte schriftlich und mit einer klaren Forderungsaufstellung erfolgen.
  3. Verhandlungen und Einigung:
    Oftmals lässt sich der Ausgleich durch Verhandlungen erreichen. Hierbei ist es hilfreich, alle relevanten Unterlagen und Zahlungsnachweise bereitzuhalten.
  4. Rechtliche Schritte:
    Wenn eine Einigung nicht möglich ist, kann der Ausgleichsanspruch gerichtlich geltend gemacht werden. Hierbei kann ein Anwalt unterstützen, um den Anspruch durchzusetzen.

 

Wichtige Aspekte beim Gesamtschuldnerausgleich

  • Dokumentation:
    Alle Zahlungen und Vereinbarungen sollten sorgfältig dokumentiert werden, um im Streitfall klare Beweise vorlegen zu können.
  • Verjährung:
    Der Ausgleichsanspruch unterliegt der Verjährung. Es ist wichtig, rechtzeitig tätig zu werden, um Ansprüche nicht zu verlieren.
  • Solidarhaftung:
    Bei der gesamtschuldnerischen Haftung haftet jeder Schuldner für die gesamte Verbindlichkeit, nicht nur für seinen Anteil. Dies bietet dem Gläubiger eine größere Sicherheit.

 

Fazit

Der Gesamtschuldnerausgleich ist ein wichtiger Mechanismus, um die finanzielle Last unter mehreren Schuldnern gerecht zu verteilen. Durch klare Vereinbarungen, sorgfältige Dokumentation und gegebenenfalls rechtliche Unterstützung kann der Ausgleich erfolgreich durchgesetzt werden.