Was ist eine Lohnabtretung?
Eine Lohnabtretung ist eine vertragliche Vereinbarung, bei der der Kreditnehmer zustimmt, seinen zukünftigen Arbeitslohn an den Kreditgeber abzutreten, falls er seinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann. Diese Klausel wird oft in Kreditverträgen eingebaut, um dem Kreditgeber eine zusätzliche Sicherheit zu bieten. Im Fall eines Zahlungsausfalls hat der Kreditgeber dann das Recht, direkt vom Arbeitgeber des Kreditnehmers einen Teil des Lohns einzufordern.
Wichtige Punkte zur Lohnabtretung:
- Im Kleingedruckten enthalten: Diese Klausel wird häufig übersehen, da sie im Kleingedruckten steht und nicht explizit hervorgehoben wird.
- Direkte Vereinbarung: Anders als bei einer Lohnpfändung bedarf es keiner gerichtlichen Entscheidung, um die Lohnabtretung zu vollziehen.
- Automatischer Zugriff: Sobald die Abtretung wirksam wird, kann der Kreditgeber ohne weiteres Zutun des Kreditnehmers auf den Lohn zugreifen.
Unterschiede zur Lohnpfändung
Die Lohnpfändung und die Lohnabtretung werden oft verwechselt, obwohl es entscheidende Unterschiede gibt:
- Rechtliche Grundlage: Eine Lohnpfändung erfolgt immer durch ein gerichtliches Verfahren. Der Gläubiger muss einen Titel erwirken, um eine Pfändung durchzusetzen. Im Gegensatz dazu basiert die Lohnabtretung auf einer vertraglichen Vereinbarung zwischen dem Kreditnehmer und dem Kreditgeber.
- Gerichtliche Kontrolle: Bei einer Lohnpfändung überwacht ein Gericht den Prozess und stellt sicher, dass die Pfändungsfreigrenzen eingehalten werden. Diese Freigrenzen schützen einen Teil des Einkommens des Schuldners, damit er seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Bei einer Lohnabtretung hingegen erfolgt keine solche Kontrolle; der Kreditgeber kann innerhalb der vereinbarten Grenzen über den abgetretenen Lohn verfügen.
- Zeitlicher Ablauf: Eine Lohnpfändung kann sich über Monate oder Jahre hinziehen, da sie an formale und zeitliche Fristen gebunden ist. Eine Lohnabtretung hingegen kann deutlich schneller vollzogen werden, da sie keine gerichtliche Entscheidung erfordert.
Was sollten Kreditnehmer beachten?
Vor der Unterzeichnung eines Kreditvertrages sollten Kreditnehmer genau prüfen, ob eine Lohnabtretungsklausel enthalten ist. Diese Klausel kann schwerwiegende Auswirkungen haben, wenn Zahlungen ausbleiben. Es ist ratsam, sich bei Unsicherheiten anwaltlich beraten zu lassen, um die rechtlichen Konsequenzen vollständig zu verstehen.
Möglichkeiten zur Abwehr einer Lohnabtretung
Falls eine Lohnabtretung bereits vereinbart wurde, gibt es dennoch Möglichkeiten, sich zu wehren:
- Verhandlung mit dem Kreditgeber: In einigen Fällen ist es möglich, mit dem Kreditgeber über die Bedingungen der Lohnabtretung zu verhandeln oder alternative Lösungen zu finden.
- Insolvenzverfahren: Unter bestimmten Umständen kann eine Privatinsolvenz dazu führen, dass die Lohnabtretung unwirksam wird.
Unsere Kanzlei bietet umfassende Unterstützung, wenn es darum geht, die eigenen Rechte zu wahren und sich gegen eine ungerechtfertigte Inanspruchnahme zu wehren.