Insolvenz ist ein schwerer Schritt, den niemand leichtfertig geht. Viele Betroffene fragen sich, ob sie in dieser schwierigen Situation ihrem Partner helfen können, indem sie dessen Schulden in ihre eigene Insolvenz aufnehmen. Doch rechtlich gesehen ist dies nicht möglich. Warum das so ist und welche Alternativen es gibt, möchten wir Ihnen im Folgenden erläutern.
Warum können die Schulden des Partners nicht in Ihre Insolvenz eingeschlossen werden?
In Deutschland ist die Privatinsolvenz ein streng individueller Prozess. Das bedeutet, dass nur die Schulden, die auf den Namen des Schuldners selbst laufen, in die Insolvenzmasse einfließen können. Jeder Schuldner ist für seine eigenen finanziellen Verpflichtungen verantwortlich, und diese können nicht einfach auf eine andere Person übertragen werden – auch nicht auf den eigenen Ehepartner oder Lebenspartner.
Dies hat mehrere Gründe:
- Eigenverantwortung: Das Insolvenzverfahren basiert auf dem Prinzip der Eigenverantwortung. Jeder Bürger ist selbst für seine finanziellen Entscheidungen verantwortlich. Dies schließt auch den Umgang mit Schulden ein. Eine Übernahme der Schulden des Partners würde dieses Prinzip untergraben.
- Schutz der Gläubiger: Gläubiger haben ein Recht darauf, dass Schulden so weit wie möglich zurückgezahlt werden. Würden die Schulden eines Partners in eine bereits laufende Insolvenz aufgenommen, könnte dies die Rückzahlungsmöglichkeiten verschlechtern, da eine Person für eine größere Schuldenlast verantwortlich wäre. Dies würde den Gläubiger benachteiligen.
- Gesetzliche Bestimmungen: Laut der Insolvenzordnung (§ 286 InsO) sind nur die eigenen Verbindlichkeiten in die Insolvenz aufzunehmen. Gemeinsame Schulden – etwa bei einem gemeinsamen Kreditvertrag – können zwar berücksichtigt werden, aber jeder Schuldner muss seinen eigenen Insolvenzantrag stellen.
Welche Alternativen gibt es?
Auch wenn Sie die Schulden Ihres Partners nicht direkt in Ihre Insolvenz aufnehmen können, gibt es dennoch Wege, wie Sie Ihrem Partner helfen können:
- Gemeinsame Haushaltsführung optimieren: Durch eine bessere Haushaltsführung und eine klare Aufteilung der finanziellen Verpflichtungen können Sie gemeinsam dazu beitragen, die finanzielle Belastung zu senken.
- Gemeinsame Schuldnerberatung: Eine professionelle Schuldnerberatung kann helfen, einen klaren Überblick über die Situation zu bekommen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
- Einvernehmliche Absprachen mit den Gläubigern: In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, gemeinsam mit dem Partner in Verhandlungen mit den Gläubigern zu treten, um mögliche Zahlungserleichterungen zu erzielen.
Fazit: Jeder muss seine eigenen Schulden tragen
Auch wenn es verständlich ist, dass man seinem Partner in finanziellen Nöten helfen möchte, muss jeder Schuldner für seine eigenen Verbindlichkeiten einstehen. Eine Vermischung der Schulden in einem Insolvenzverfahren ist aus rechtlichen und praktischen Gründen nicht möglich. Dennoch gibt es Wege, wie man gemeinsam an einer Lösung arbeiten kann. Eine professionelle Schuldnerberatung kann hierbei ein wertvoller erster Schritt sein.